Spontanen Applaus erhielt der Dokumentarfilm „flüstern & SCHREIEN“ aus dem Jahr 1988 bei der Filmmatinee am 21. Juni 2009 um 11:00 Uhr im Filmtheater am Friedrichshain. Regisseur Dieter Schuhmann gibt in dem Film Einblicke in die Underground-Musikszene der DDR. Zu sehen waren Interviews und Live-Ausschnitte von Konzerten unter anderem mit den Bands: Silly, Sandow, Feeling B und Chicoree (Dirk Zöllner/Die Zöllner). Neben den Musikern kamen auch die Fans der Bands und Jugendliche aus verschiedenen Lebensumfeldern und Szenen zu Wort.
Mit der Veranstaltung erinnerte die SPD Berlin NordOst an die politische Situation in den späten 80er Jahren in Berlin und der DDR sowie 20 Jahre friedliche Revolution und Mauerfall. Im Talk mit dem SPD-Bundestagskandidaten für Friedrichshain-Kreuzberg-Prenzlauer Berg Ost, Björn Böhning, erzählte Arne Grimm als Zeitzeuge aus dem Prenzlauer Berg, wie er – mit damals 18 Jahren – den Film gleich viermal im Kino gesehen habe, weil dieser seinem Lebensgefühl genau entsprochen habe. Der einzige Vorwurf, den man dem Film machen könne, sei der starke Berlin-Bezug. In der anschließenden Diskussionsrunde ging es mit Jörg Stempel, Manager von der Kult-Band Silly, vor allem um die Bedeutung der tiefgründigen Texte im Deutschrock der DDR und ausgehend davon die Frage, inwiefern man damals Kompromisse habe machen müssen, um weiter Musik machen zu dürfen. Einig waren sich Podiumsgäste und weitere Zeitzeugen im Publikum, dass es jedenfalls darum gegangen sei, „anders“ zu sein. Der Besuch eines Rock-Konzertes im Hinterhof einer Pankower Kirche oder im nur durch Mundpropaganda bekannten Club im Prenzlauer Berger Keller sei jedoch noch kein bewusster politischer Akt gewesen: Man habe einfach leben wollen!
